
Bis Ostern dauert noch die typische Fastenzeit im hiesigen Kulturraum. Grund genug einmal einige gesundheitliche und religiöse Aspekte vorzustellen.
Im religiösen Sinne ist die Fastenzeit eine Gelegenheit um sich durch Verzicht auf Nahrungsmittel oder bestimmte Gewohnheiten zu besinnen und sich spirituell und geistig-moralisch weiterzuentwickeln. Es ist auch eine gute Möglichkeit sich selbst herauszufordern und persönliche Werte sowie gesunde Gewohnheiten zu fördern.
Die typischen Zeiträume fallen im Christentum und Islam (Ramadan) einigermaßen zusammen, ändern sich in jedem Kalenderjahr und enden mit wichtigen Feiertagen. Als relativ neue Mode und als Pendant zum Adventskalender kann man auch Ramadankalender käuflich erwerben. Im Übrigen haben weltweit die unterschiedlichen Religionen und Kulturen ihre eigenen Fastentraditionen und Gebräuche. Während im Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gänzlich auf Essen und Trinken verzichtet wird, gibt es im Christentum keine besonderen Vorschriften.
Gesundheitliche Auswirkungen:
Neben der offensichtlichen Gewichtsabnahme als Mitnahmeeffekt (Fasten ist keine Diät) hat das Fasten als stärkste Disziplin in der Naturheilkunde noch einige gesundheitliche Vorteile zu bieten, es wirkt wie eine Art Frischzellenkur.
Einige Beispiele:
– Werte für Blutdruck, Cholesterin und Entzündungsmarker können verbessert werden
– Prozesse zur Zellreparatur können aktiviert werden (Autophagie)
– stärkt das Immunsystem
– Fettabbau (insbesondere bei Fettleber)
– Stimmungsaufheller (Fasteneuphorie)
Arten des Fastens:
Begriffe wie Heilfasten, Scheinfasten oder Intervallfasten zeigen, dass es beim Fasten unterschiedliche Methoden und Intensitätsgrade gibt, die man je nach den persönlichen Bedürfnissen durchführen kann. Auch leichte Fastenarten können sich positiv auf den Körper auswirken.
Wenn man einfach einmal in der Woche das Frühstück oder das Abendessen weglässt und auf eventuelle Snacks verzichtet, hat man schon effektiv und auf einfache Weise zwischen 14-18 Stunden gefastet und günstige Körperprozesse in Gang gesetzt. Diese Methode des Intervallfastens nennt sich TRE -Time Restricted Eating, es wird pro Tag also nicht zwingend weniger gegessen, sondern nur anders verteilt. Am leichtesten fällt diese flexible Art des Fastens natürlich, wenn man schlicht keine Zeit zum Essen hat oder sich Essen reinzwingt, nur weil gerade Mittag ist und obwohl man keinen Hunger hat.
Andere bekannte Methoden des Intervallfastens sind:
2-Tage-Diät (an 2 aufeinander folgenden Tagen weniger Essen)
5:2-Fasten (an 2 nicht aufeinander folgenden Tagen weniger Essen)
ADF – Alternate Day Fasting (einen Tag Essen, einen Tag weniger Essen, …)
Intervallfasten durch Entlastungstage mit Reis oder Hafer oder Obst, wird auch als Partialfasten bezeichnet, hat aber mehr den Anschein einer Diät.
Beim Scheinfasten hingegen wird dem Körper nur vorgegaukelt zu fasten, indem man an 5 aufeinander folgenden Tagen nur die Hälfte der üblichen Kalorien zu sich nimmt, und zwar in Form von gesunden Nahrungsmitteln wie Salat, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten. Reis, Brot, Nudeln, Zucker und tierisches Eiweiß werden definitiv weggelassen. Scheinfasten hat gegenüber dem Intervallfasten den Vorteil, dass leichter ein Prozess namens Ketose (Hungerstoffwechsel) in Gang gesetzt werden kann, bei dem eine effektive Fettverbrennung stattfinden kann.
Das Heilfasten als Königsdisziplin des Fastens kann von ambitionierten Leuten auch privat durchgeführt werden, für diesen Bereich gibt es aber auch spezielle Kliniken in denen man für teures Geld als Gegenleistung nichts zu essen bekommt. Bekannte Pioniere des Heilfastens in Deutschland waren Otto Buchinger und F. X. Mayr, unter deren Namen heute noch Fastenkliniken arbeiten, die das Heilfasten mit unterschiedlichen Methoden schon vor über 100 Jahren populär machten und damals äußerst prominente Kundschaft wie Zarah Leander oder Ludwig Erhardt hatten.
Der Einstieg in das Heilfasten ist mit künstlicher Darmentleerung durch Abführmittel oder Einläufe (!) natürlich viel aufwändiger als andere Arten des Fastens, die Dauer beträgt 5 bis 28 Tage und dürfte das Modepublikum eher abschrecken.
Die beschriebenen Methoden sind nur die gängigsten, des Weiteren tauchen auch immer wieder neue Moden von Fastengurus oder Influencern auf, die sich meist nicht lange halten.
Aus welchen Gründen auch immer oder für welche Methode man sich für das Fasten entscheidet, Leute die gesundheitlich grundsätzlich dafür geeignet sind profitieren auf die eine oder andere Art auf jeden Fall vom Fasten, sogar Geld kann man sparen.