Paderborner Höhenweg um Neuenbeken: Südrunde

Die Strecke führt von der Bushaltestelle „Kleiner Viadukt“ am Hildesheimer Hellweg (L 755) durch den Wald westlich des Dunetals nach Südosten, danach über den Krayenberg und das Mittelholz nach Westen, und an den Westhängen von Mittelholz und Dresenberg entlang nach Nordwesten zur Bushaltestelle „Buchholz“ in Neuenbeken. Sie ist der Abschnitt des 21,4 km langen Paderborner Höhenwegs rund um Neuenbeken, der südlich des Beketals verläuft. Orange-grüne Schilder mit dem Text „Paderborner Höhenweg“ über einer stilisierten Hügellandschaft mit Dorf markieren den Weg an allen Stellen, wo man sich verlaufen könnte, und auch zwischendurch. Höchster Punkt der Südrunde und des gesamten Höhenwegs ist der „Paderborner Gipfel“ mit 347 Metern über NN, der auch höchster Punkt des Paderborner Stadtgebiets ist, zu dem Neuenbeken seit 1975 gehört. Der tiefste Punkt der Südrunde liegt an der Bushaltestelle „Buchholz“ ca. 190 Meter über NN.

Die Wanderung beginnt an der Bushaltestelle „Kleiner Vidadukt“ an der Landstraße 755 von Altenbeken nach Paderborn, die in Neuenbeken „Hildesheimer Hellweg“ heißt. Wenn wir in Richtung Paderborn gefahren sind, müssen wir zunächst diese Straße mit der gebotenen Vorsicht überqueren. An der Südseite der Landstraße biegen wir beim Dunehof ab und wandern auf dem Viadukt-Radweg am meistens trockenen Bachlauf der Silberbeke entlang direkt auf den Viadukt zu, der in 33 Meter Höhe das Dunetal überspannt.

Wir unterqueren den Viadukt und kommen an zwei Parkplätzen auf der rechten Seite des Weges vorbei. Dort stehen mehrere Infotafeln zum Viadukt, dem Paderbornwer Höhenweg, sowie den Wanderwegen durchs Dunetal und nach Altenbeken. Vom zweiten Parkplatz, wo auch eine Schutzhütte steht, führt ein kurzer steiler Schotterweg den Hang des Parnackens hinauf und mündet nach 20 Metern in den Paderborner Höhenweg, auf den wir rechts einbiegen. Der Wanderweg verläuft in Serpentinen weiter bergauf durch den Wald, der allerdings in den letzten Jahren weitgehend dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist. Nach knapp 600 Metern biegen wir rechts ab und erreichen die 2014 errichtete Aussichtsplattform mit einem eindrucksvollen Blick auf den Viadukt und das Beketal zwischen Neuenbeken und Altenbeken.

Der 230 Meter lange Kleine Viadukt, auch Dune-Viadukt genannt, ist eine Eisenbahnbrücke aus Kalksandstein mit 11 Bögen. Wie der drei Kilometer weiter östlich gelegene — mehr als doppelt so lange und wesentlich bekanntere — Große Viadukt in Altenbeken, wurde er in den Jahren 1851 bis 1853 als Teil der Eisenbahnstrecke Paderborn – Altenbeken – Warburg – Kassel erbaut. Die Sandsteinblöcke wurden in Wrexen an der Diemel gebrochen und mit vierspännigen Pferdefuhrwerken zur Baustelle gebracht. Wegen der schlechten Wege dauerte jeder Transport in der Regel drei Tage.

Wenn wir die Treppe von der Aussichtsplattform hinabgestiegen sind, wenden wir uns nach links und wandern auf einem Schotterweg in ungefähr gleichbleibender Höhe am Hang entlang.  Nach etwas über einem Kilometer durch sehr lichten Mischwald, von dem sich immer wieder neue Ausblicke auf den Viadukt und in das Dunetal bieten, geht es in einer Rechtskurve bergab und danach durch dichteren Buchenwald an einem Seitental des Dunetals entlang stetig bergauf.  Rund 400 Meter nach einer Linkskurve am Ende des Tals biegen wir schräg links ab und wandern weiter leicht bergauf bis zu einer Anhöhe.  Hier haben die Winterstürme der letzten Jahre sehr viele Bäume umgeweht und auch auf den Wanderweg geworfen. 

Kurz dahinter endet der Buchenwald, und der Weg führt jetzt durch einen Kahlschlag, auf dem früher Fichten wuchsen. Am Ende der Kahlschlagfläche folgen wir dem Wegweiser nach rechts und gehen in Richtung der Windräder. Zur Linken erstreckt sich ein Buchenwald, und ein unscheinbarer Pfad führt zu einem Gedenkstein, der an die mittelalterliche Ansiedlung Brokhusen erinnert, die aus 6 Gehöften rings um die Hünscheburg bestand und um 1400 aufgegeben wurde. Weder von der Burg noch von den Häusern sind sichtbare Spuren erhalten.

Zurück auf dem Wanderweg geht es nach etwa 50 Metern bei einer Schranke in spitzem Winkel rechts ab und danach am Rand des abgeholzten Fichtenwaldes entlang. Nach 150 Metern wandern wir in den inzwischen von Brombeerranken und anderem Gestrüpp überwucherten Kahlschlag hinein und bleiben etwa 250 Meter auf dem breiten Forstweg, bis uns die Höhenweg-Markierung nach links zum „Paderborner Gipfel“ weist. Mit 347 Metern über dem Meerespiegel liegt der höchste Punkt Neuenbekens und ganz Paderborns fast 230 Meter höher als der Domplatz im Zentrum der Kernstadt. Seit 2011 steht hier ein Gipfelkreuz, und mehrere Sitzbänke laden zur Rast ein. Wer mag, kann sich auch im Gipfelbuch verewigen, das in einem Metallkasten bei einer Schautafel bereitliegt.

Vom Paderborner Gipfel wandern wir geradeaus weiter zum Rand des Kahlschlags. Vor uns erstrecken sich Wiesen und Äcker, auf denen in den letzten Jahren viele neue Windkraftanlagen errichtet wurden. Der Windpark Dahl-Neuenbeken, wie er offiziell heißt, besteht seit 1997 und bildet zusammen mit den den benachbarten Windparks im Paderborner Land eine der größten Binnenland-Windnutzungsflächen in Europa. Er wird ständig ausgebaut und modernisiert; kleinere Windräder weichen höheren und leistungsstärkeren.

Wir biegen rechts auf einen Wiesenweg ein und treffen nach rund 100 Metern auf einen Asphaltweg, dem wir nach links folgen. 300 Meter weiter zweigt nach rechts ein befestigter Forstweg in den Wald des Krayenbergs ab. Auf diesem Weg bleiben wir ungefähr 100 Meter und folgen dann dem an einem Pfahl angebrachten Wegzeichen schräg nach links auf einen engen Waldpfad, der nach knapp 300 Metern bei der Karl-Hagemeier-Hütte auf einen breiten Schotterweg trifft. Karl Hagemeier (1908 – 1992) ließ als Vorsitzender der Abteilung Paderborn des Eggegebirgsvereins diese und weitere Schutzhütten bauen, verbesserte das Wegenetz und sorgte sich um den Naturschutz.

Vor der Hütte biegen wir links ab und folgen nun über eine Strecke von knapp 600 Metern auf befestigten Wegen den gut sichtbaren orange-grünen Markierungen in westliche Richtung bis zum Rettungspunkt „Förster-Funke-Eiche“ (PAD2-11). Die Eiche steht allerdings nicht dort, sondern 200 Meter weiter westlich. Wer die Wanderung um 3 km abkürzen möchte, kann den Weg dorthin nehmen und würde 150 Meter hinter der Förster-Funke-Eiche wieder auf den von Süden kommenden Paderborner Höhenweg treffen.

Wir biegen am Rettungspunkt links ab und wandern auf Forstwegen ins Mittelholz, wo der Mischwald — von dem fast nur noch die Laubbäume stehen, weil die vom Borkenkäfer zerfressenen Fichten gefällt wurden — in dichteren Buchenwald übergeht. Nach etwa 1 km steht rechts am Weg unauffällig zwischen anderen Bäumen die „Buche mit den zwei Beinen“ mit ihren beiden in 3 Metern Höhe zusammengewachsenen Stämmen. Erst 50 Meter weiter weist eine Schautafel bei der gleichnamigen Schutzhütte auf diese botanische Rarität hin.

Bei der Schutzhütte biegen wir links auf den breiten Schotterweg und wandern bergab bis zum Waldrand. Bevor wir dort nach rechts weiterwandern, lohnt sich ein kurzer Abstecher nach links auf die Wiesen, wo sich ein weiter Ausblick über Bad Lippspringe, die sich dahinter erstreckende Senne und den Teutoburger Wald am Horizont bietet.

Zurück auf dem Wanderweg geht es in nördliche Richtung wieder in den Wald hinein. Nach etwa 150 Metern macht der Weg eine Rechtskurve und kurz dahinter eine Linkskurve, an der einige alte Eiben wachsen. Aufrecht stehende Steine am Boden sowie ein Gedenkstein und eine Schautafel erinnern daran, dass wir uns auf dem ehemaligen Pestfriedhof befinden, der im 17. Jahrhundert während des 30-jährigen Krieges angelegt wurde. Aus Angst vor Ansteckung bestattete man die zahlreichen Pesttoten nicht auf dem Kirchhof, sondern weitab vom Dorf im Wald. Ein 2010 erneuertes, 4,50 Meter hohes Kreuz aus Eichenholz zeigt, dass Neuenbeken seine Opfer des Schwarzen Todes bis heute nicht vergessen hat.

Vom Pestfriedhof wandern wir auf streckenweise schlecht befestigten und an einigen Stellen von Windbruch verlegten Forstwegen in der Nähe des Waldrandes etwa 700 Meter durch den Buchenwald bis zum Rettungspunkt „Pöppen Wiese“ (PAD2-15). Hier lohnt sich wieder ein kleiner Abstecher zum Waldrand, um die schöne Aussicht auf Bad Lippspringe, Benhausen und den Teutoburger Wald zu genießen und viellecht auf der Picknickbank zu rasten. Vom Rastplatz zurück geht es schräg links auf dem jetzt gut geschotterten Wanderweg leicht bergauf in den Wald hinein. Am Wegrand und in den Bäumen begleiten uns Stahlschnitte des Künstlers Hans Kordes aus Verl, die Wildtiere darstellen.

Nach gut 500 Metern biegen wir bei einem auffälligen grünen Hochsitz links ab. Der Weg ist jetzt streckenweise von Forstmaschinen zerfurcht und führt zunächst etwa 250 Meter in einer langen Rechtskurve bergab aus dem Wald heraus und danach rund 300 Meter zwischen Waldrand und Wiesen bis zu einer Gabelung. Dort folgen wir den Höhenweg-Markierungen auf einen Waldpfad und nach einer gut 100 Meter langen Rechtskurve nach links auf einen Schotterweg, der nach 300 Metern am Waldrand in die Straße „Buchholz“ übergeht. Bei der Infotafel zum Uhden-Mausoleum steigen wir links einen steilen Treppenpfad hinunter zur Ruhestätte der Familie Uhden, die von 1828 bis 1911 die Glashütte Buchholz betrieb. Als Evangelisch-Reformierte aus dem lippischen Kohlstädt wurden sie im katholischen Neuenbeken angefeindet und erhielten kein Begräbnis auf dem Friedhof. Deswegen ließ Simon August Uhden 1842 bis 1846 von seinen Arbeitern dieses Mausoleum für sich und seine Familie in unmittelbarer Nähe zu seiner Glashütte bauen.

Vom Mausoleum führt der Pfad an einem Steinkreuz mit der Inschrift „Familie Uhden / Glashütte Buchholz 1821 – 1922“ vorbei wieder steil aufwärts zur Straße „Buchholz“. Dort wenden wir uns nach links, unterqueren die Bahnstrecke Altenbeken – Paderborn und gehen ins Dorf hinab. Nach gut 250 Metern treffen wir auf die Durchgangsstraße „Hildesheimer Hellweg“ (L 755) und biegen links ab zur Bushaltestelle „Buchholz“, dem Ziel unserer Wanderung. Von dort fahren Busse sowohl nach Paderborn als auch nach Altenbeken.

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