Hitgenheierweg um Willebadessen

Die Strecke führt von der Bushaltestelle „Nethebrücke“ stadtauswärts nach Osten, wo hinter der Kreisstraße 19 der als Schmetterlingspfad bezeichnete etwa 3 Kilometer lange Abschnitt am Osthang des Nethetals nach Norden beginnt. Danach verläuft der Wanderweg durch die Feldflur nach Südwesten zur Eggequelle und dem Wildgehege. Durch den Wald am Ostrand der Egge führt er am Bahnhof vorbei nach Südosten. Nach Unterqueren des Viadukts verläuft er durch offenes Gelände in nordöstlicher Richtung und am Südrand der Stadt zum Schlosspark. Von dort geht es noch einmal stadtauswärts nach Osten zum Klusenberg, am Waldrand entlang nach Norden zur Vituskapelle und nach Nordwesten zum Ausgangspunkt an der Nethebrücke. An den meisten Kreuzungen weisen Markierungen mit einem weißen Ring auf schwarzem Grund die Richtung. Das niederdeutsche Wort „Hitgenheier“ im Namen des Wegs bedeutet „Ziegenhüter“ und erinnert an die Beweidung der Kalkmagerrasen durch Ziegen (und Schafe). Höchster Punkt ist mit 310 Metern über NN der Sengenberg, tiefster die Nethebrücke 214 Meter über NN.

Die Rundwanderung um Willebadessen beginnt an der Bushaltestelle „Nethebrücke“ an der Fölsener Straße (L 763).  Wir überqueren die Brücke und gehen den Weg an der linken Straßenseite weiter stadtauswärts.  Nach 400 Metern kreuzen wir die Kreisstraße 19 mit der gebotenen Vorsicht und erreichen den Wanderparkplatz Holtkämpen.  Hier markiert eine Tafel mit dem Bild eines Bläulings den Aufgang zum Schmetterlingspfad, der als Teil des Wegenetzes „Erlesene Natur“ zusätzlich mit dessen Logo, einem grünen Blatt an schwarzem Stängel auf weißem Grund, gekennzeichnet ist.  Das Projekt „Erlesene Natur“ des Kreises Höxter hat das Ziel,  Naturschutz und Erholung zu     verbinden und Wanderern einen unmittelbaren Eindruck von der  Schönheit der Natur- und Kulturlandschaft im Landkreis zu geben.

Nach einem steilen, teilweise mit Stufen befestigten Anstieg führt der Weg stetig bergauf durch das Naturschutzgebiet der Kalktriften – blumenreiche Magerrasen auf wasserdurchlässigem Boden in sonniger Südwestlage, die vielen Schmetterlingsarten einen idealen Lebensraum bieten.  Bis in die 1950er Jahre hielten Schaf- und Ziegenherden das Gelände offen; danach wuchs es allmählich mit Gebüsch zu, und erst seit 2000 werden die Wiesen wieder nach und nach entbuscht und einige Flächen von Schafen beweidet.  

Über den steil abfallenden Hang zur Linken bieten sich immer  wieder schöne Ausblicke auf Willebadessen und das Eggegebirge.  Ein markanter Orientierungspunkt ist der 138 Meter hohe Fernmeldeturm Willebadessen auf dem Hirschstein mit seinem blauen Betriebsgeschoss in 54 Metern Höhe und dem rot-weißen Antennenmast an der Spitze.  Er wurde 1990 errichtet und versorgt die Region mit digitalen Radio- und Fernsehprogrammen.

Wenn im Sommer die Wiesen blühen und die Sonne scheint, lohnt es sich, nach Schmetterlingen Ausschau zu halten.  Über 50 Tagfalter-Arten wurden bisher beobachtet; sowohl häufige wie etwa Zitronenfalter und Pfauenauge, als auch seltene und hochspezialisierte wie der Kreuzenzian-Ameisenbläuling.  Schautafeln am Wegrand erläutern die Lebensbedingungen und das komplexe Zusammenspiel der Tier- und Pflanzenarten auf den Kalktriften.

Nach knapp 1300 Metern, beim Rettungspunkt HX-1902 „Schmetterlingspfad“, biegen wir links auf einen Feldweg ein und überqueren kurz darauf die K 19 „Am Holtkämpen“.  Der Weg verlässt jetzt das Naturschutzgebiet und biegt nach 100 Metern rechts ab.  An dieser Stelle lohnt ein Rundblick: zur Linken liegt die Stadt Willebadessen im Nethetal vor dem Osthang der Egge, zur Rechten erstreckt sich der Windpark Wilebadessen und dahinter das Fölser Holz.  

Im weiteren Verlauf ist der asphaltierte Wanderweg an der rechten Seite auf längeren Strecken von schmalen Waldstreifen gesäumt, während links vom Weg Wiesen den Südwesthang des Sengenbergs bedecken.  Schafherden fressen zwar neben dem Gras und aufkommenden Gebüsch auch viele Blumen, aber die Schmetterlinge finden  hier immer noch reichlich Nahrung. 

Nach knapp 1600 Metern haben wir beim Rettungspunkt HX-1903 „Grasweg Sengenberg“ den höchsten Punkt des Hitgenheierwegs erreicht und biegen links auf einen bergab verlaufenen Wiesenweg ein.  Von Mitte Juni bis Mitte Juli fliegen hier der seltene Kreuzenzian-Ameisenbläuling und andere Bläulingsarten.

Nach ungefähr 350 Metern markiert eine Schranke das Ende des Schmetterlingspfads, und nach weiteren knapp 300 Metern trifft der Wanderweg auf die L 828.  Wir gehen zunächst etwa 50 Meter nach rechts, überqueren die Landstraße aufmerksam und folgen dann dem an einem Leitpfosten angebrachten Wegzeichen nach links.  Der Weg ist jetzt eben und geschottert und kreuzt nach gut 200 Metern die Nethe beim Flurstück „Wisserfeld“.  

Ungefähr 200 Meter hinter der Nethebrücke mündet der Wanderweg in den „Eggeroute“ Radweg, auf den wir links einbiegen.  Nach gut 1000 Metern erreichen wir einen Wanderparkplatz, wo einige Bänke  zur Rast einladen.  Wer die Rundtour auf dem Hitgenheierweg nicht fortsetzen möchte, kann hier dem Wegweiser zum etwa 2 Kilometer entfernten Stadtzentrum folgen.  Wir verlassen den Parkplatz in Richtung Wildgehege und wandern auf einem an der linken Seite von Bäumen und dichtem Gebüsch gesäumten Schotterweg direkt auf die Eggequelle zu.  Ihr Wasser, das seit 1977 aus einem Metallrohr zunächst in ein Steinbecken und dann in den Eggebach läuft, wurde schon immer wegen des besonderen Wohlgeschmacks gerne geschöpft, und seit 1987 ist sie eine amtlich anerkannte Heilquelle.

Von der Eggequelle führt uns der Wanderweg, an der linken Seite von einem namenlosen kleinen Bach begleitet, nach knapp 500 Metern zum Wildgehege Willebadessen, wo er nach links in den Hewertweg einbiegt.  Für einen Abstecher zu den Fischteichen wenden wir uns hier nach rechts und erreichen nach 150 Metern den gewässerökologischen Erlebnispfad, der um die beiden Teiche herumführt.  Sieben Stationen mit Infotafeln vermitteln viel Wissen über die Lebensgemeinschaften der Gewässer und regen zu eigenen Beobachtungen an. 

Nach der etwa 1,4 Kilometer langen Rundtour um die Fischteiche wandern wir auf dem Hewertweg stadteinwärts.  An der linken Seite ist er von Bäumen und Büschen gesäumt, und zur Rechten erstrecken sich eingezäunte Wiesen, auf denen Rehe und Hirsche grasen.  Auch hier lohnt es sich, die Infotafeln zu lesen, um mehr über die verschiedenen Rotwildarten zu erfahren. 

Hinter der Einmündung in den Hewertweg führt der Hitgenheierweg in einen Buchenmischwald, wo wir in einem Gehege links vom Weg eine Rotte Wildschweine aus sicherer Entfernung beobachten können.  Auch außerhalb des Geheges weist in den Mischwäldern des Eggegebirges des öfteren aufgewühlter Boden auf Schwarzwild-Aktivitäten hin, aber die scheuen und nachtaktiven Tiere bekommen Wanderer meist nicht zu sehen.

Kurz hinter dem Wildschweingehege biegt der Wanderweg bei einem kleinen Parkplatz nach rechts vom Hewertweg ab und führt leicht ansteigend weiter durch den Wald nach Süden.   Wer die Wanderung hier beenden möchte, bleibt auf dem Hewertweg und gelangt nach ca. 2,5 Kilometern ins Stadtzentrum.  Wir bleiben auf dem gut befestigten Hitgenheierweg und kommen nach gut 800 Metern an einem kleinen Teich und einer Schutzhütte vorbei.   Etwa 400 Meter weiter verlässt der Weg den Wald und mündet in den Parkplatz beim Bahnhof an der Strecke Hamm – Warburg.  Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude wird inzwischen privat genutzt.  

Wir verlassen den Parkplatz auf dem Weg bei der Straße „Am Bahnhof“, der nach gut 100 Metern scharf rechts abbiegt und parallel zur Bahnhofstraße die Gleise unterquert.  Hinter der Unterführung geht es noch gut 200 Meter weiter entlang der Bahnhofstraße, bis wir diese bei einem Parkplatz überqueren müssen.  Diese Querung befindet sich an einer Kurve, sodass große Vorsicht angebracht ist!  Anschließend führt der Wanderweg in den Wald am Hang des Hexenbergs und verläuft hier nach kurzem Anstieg parallel zur Bahnstrecke in südöstlicher Richtung. Nach 900 Metern kommen wir an einen Aussichtspunkt an der linken Wegseite, wo wir einen schönen Blick auf die Stadt und die Feldflur von Willebadessen haben.

Hinter dem Aussichtspunkt führt der Weg leicht abfallend weiter parallel zur Bahnstrecke und mündet nach zwei scharfen Kurven beim Rickebach in die Straße „Auf den Ängern“, auf die wir links einbiegen.  Über uns quert die Bahnstrecke Hamm – Warburg auf dem 1853 errichteten Viadukt das Rickebachtal.

Wir verlassen den Wald und wandern auf der Straße „Am Ängern“ auf den südlichen Stadtrand zu.  Nach gut 800 Metern biegen wir vor der Unterführung unter der Eggestraße nach rechts auf die Straße „Landwehrwiese“ ab und folgen nach weiteren 200 Metern dem Wegweiser zum Skulpturenpark an der linken Straßenseite.  In einem Tunnel unterquert der Weg die Eggestraße (L 828) und führt entlang der Straße „Am Fischteich“ nach 500 Metern zum Südeingang des Kurparks. Auf dem 7 Hektar großen, frei zugänglichen Gelände hat die Stadt verschiedene moderne Skulpturen aufgebaut.  

Viele Sitzbänke laden zur Rast ein, und in der warmen Jahreszeit bieten zahlreiche Blühstreifen, Bäume und ein Teich Schmetterlingen, Libellen und anderen Kleintieren Lebensraum.  Dann empfiehlt es sich, den Park ganz zu durchqueren und noch einen kleinen Abstecher zum nahegelegenen Äbtissinnengarten zu unternehmen, statt  auf dem Hitgenheierweg am Südrand des Parks entlangzuwandern.  An der Nordseite verlassen wir den Park nach links, umrunden einen großen Spielplatz und sehen zur Rechten die Gebäude des ehemaligen Benediktinerinnenklosters mit der Pfarrkirche St. Vitus und zur Linken den kleinen, aber schön gepflegten Äbtissinnengarten.

Vom Äbtissinnengarten gehen wir wieder am Spielplatz vorbei zum Kurpark, wenden uns beim Eingang nach links und biegen an der nächsten Ecke rechts ab. Vom Nordrand des Parks führt der Weg zu einer Siedlung und geht dort in die Straße „Hinterm Hahn“ über.  Diese gehen wir bergauf bis zur Einmündung in den Triftweg, wenden uns dort nach rechts und wandern weiter bergauf in den Wald.  Nach gut 150 Metern treffen wir auf den Hitgenheierweg, auf den wir links einbiegen.  Nach einer längeren Rechtskurve führt der Wanderweg schnurgerade zur Vituskapelle.  1687 ließ die Äbtissin Anna Ursula von Keller diese Kapelle zu Ehren des Stadtpatrons St. Vitus erbauen.

Die Kapelle ist Ziel der jährlichen Vitusprozession, die einen Höhepunkt im kirchlichen Leben Willebadessens bildet.  Wir genießen den schönen Ausblick auf die Stadt und gehen dann entlang dem Prozessionsweg zunächst eine breite Steintreppe und anschließend die steile Kastanienallee bergab, bis wir nach 600 Metern den Ausgangspunkt unserer Wanderung an der Bushaltestelle „Nethebrücke“ erreichen.

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