Renaissanceweg Höxter,Teil 2: Westrunde vom Bahnhof über Bielenberg-Südhang, Knüllberg und Ziegenberg

Teil 2: Westrunde vom Bahnhof über Bielenberg-Südhang, Knüllberg und Ziegenberg

Die beschriebene Wanderstrecke folgt weitgehend dem Renaissanceweg, einem 19 km langen Rundwanderweg um Höxter. Von den Berghängen im Norden, Westen und Süden bieten sich abwechslungsreiche Ausblicke auf die Stadt und die umliegenden Dörfer und Fluren. Benannt ist der Weg nach der Weserrenaissance — einem Baustil des 16. Jahrhunderts, der den historischen Stadtkern Höxters prägt.

Der Weg ist durchgehend mit einem weißen Ring auf schwarzem Grund gekennzeichnet, einige Wegweiser im Wald am Räuschenberg stehen allerdings ungünstig oder haben unklare Richtungspfeile. Er lässt sich gut in zwei Teilrunden wandern, die jeweils am Bahnhof Höxter-Rathaus beginnen und enden. Die hier beschriebene Westrunde führt vom Bahnhof über den Südhang des Bielenbergs, den Knüllberg und den Ziegenberg durch die Stadt zurück zum Bahnhof. Der höchste Punkt der Strecke liegt bei der Einmündung des Abbentalswegs am Knüllberghang ca. 270 Meter über NN, der tiefste am Bahnhof Höxter-Rathaus etwa 96 Meter.

Die Wanderung beginnt am Bahnhof Höxter-Rathaus. Wir überqueren die Uferstraße und gehen danach die Sackstraße hinauf zur Fußgängerzone der Stummrigestraße. Dort wenden wir uns nach rechts, überqueren nach etwa 70 Metern die Westerbachstraße bei der Fußgängerampel und folgen dann der Westerbachstraße stadtauswärts nach links bis zum Petriwall, dem westlichen Abschnitt des Stadtwalls. Wenn der Petriwall gerade nicht wegen der Bauarbeiten für die Landesgartenschau 2023 gesperrt ist, können wir rechts auf ihn einbiegen, ansonsten müssen wir den Weg „Am Petriwall“ an der Außenseite des Walls benutzen. Nach etwa 150 Metern kommen wir am Roten Turm vorbei, dem Rest eines Stadtmauerturms an der Innenseite des Walls.

Etwa 100 Meter weiter verlassen wir den Wall nach links auf einem Fußweg, der zunächst am Grubebach entlangführt und dann die Godelheimer Straße unterquert. Hinter der Unterführung kreuzt der Weg nach einer Linkskurve die Straße „Im Flor“, auf die wir rechts einbiegen. Nach etwa 300 Metern recht steilen Anstiegs mündet sie bei einem Parkplatz in die Bergstraße, in die wir links einbiegen. Hinter dem Parkplatz liegt rechts der Mountainbike-Parcours „Jumpline Bielenberg“, und 100 Meter dahinter der östliche Zugang zum Naturschutzgebiet Bielenberg.

Der Südhang und die Hochfläche des Bielenbergs stehen seit 1930 unter Naturschutz. Seitdem sie nicht mehr als Viehweiden und Obstgärten genutzt wurden, sind sie stark zugewachsen, was der Artenvielfalt abträglich ist. Seit 1990 haben jedoch viele private Grundbesitzer ihre Parzellen der NRW-Stiftung für den Naturschutz überlassen, sodass die Landschaftsstation Höxter mit Rodungs- und Pflegearbeiten beginnen konnte. Ab 2016 leitet die Volkshochschule Höxter das Bielenberg-Projekt zur Erschließung des Südhangs. Ziel ist es, den „Höxteraner Balkon“ oberhalb der Bergstraße auf ganzer Länge als artenreichen Lebensraum und Naherholungsgebiet zu entwickeln. Von Osten nach Westen wird die Lössbodenschicht über dem Kalkstein des Bergs immer dünner; deswegen werden auf den gerodeten Flächen am östlichen Rand des Naturschutzgebiets Obstbäume alter Sorten gepflanzt, während weiter westlich die Kalkmagerrasen mit Lesesteinhaufen und Trockenmauern als Lebensräume für wärmeliebende Tiere und Pflanzen aufgewertet werden.

Der Renaissance-Wanderweg verläuft entlang der Bergstraße nach Westen. Schautafeln des Bielenberg-Projekts am rechten Wegrand informieren über die verschiedenen Lebensgemeinschaften, die sich hier auf engem Raum nebeneinander entwickelt haben, und ergänzend dazu gibt es seit 2021 auch die „Bielenberg-App“ für Smartphones.

Nahe am westlichen Rand des Naturschutzgebiets wachsen Wacholderbäume auf den Rasenflächen unter dem Waldrand. Wegen seiner spitzen Nadeln ließen die Schafe und Ziegen die Wacholderschösslinge stehen, während sie die weichen Triebe anderer Gehölze abweideten. So konnte sich der langsam wachsende, aber anspruchslose Wacholder auf den Magerrasen erhalten. Solange diese Flächen von Gestrüpp und größeren Bäumen freigehalten werden, ist der Bestand der europaweit geschützten Nadelbaumart am Bielenberg gesichert.

Bei der Einmündung der Bergstraße in die Straße „Lütmarser Tal“ werfen wir vor dem Überqueren der Straße noch einmal einen Blick zurück zum Bielenberg.

Hinter der Kreuzung biegen wir links auf den Asphaltweg ein und queren nach 80 Metern den Grubebach auf einer Brücke. Hier mündet auch der aus der Innenstadt kommende Bollerbach in die Grube, an dessen linkem Ufer der Wanderweg jetzt entlang führt. Die Feldflur heißt „Beversteg“ nach den Bibern, die früher hier lebten und Dämme (Stege) über die Wasserläufe bauten.

Nach etwa 120 Metern mündet der Wanderweg in die Beberstraße. Auf sie biegen wir rechts ein und verlassen sie nach 20 Metern auf einem Asphaltweg nach links, der zunächst fast eben und dann immer steiler den Hang des Knüllbergs hinaufführt. Nach etwa 500 Metern erreichen wir den Waldrand. Bevor wir auf dem Renaissanceweg weiter bergauf in den Wald wandern, halten wir uns auf dem Asphaltweg weiter links und gehen am Waldrand bis zu einer Bank, um den weiten Ausblick auf Höxter, den Weserbogen und Corvey zu genießen.

Vom Aussichtspunkt können wir entweder gleich zurück zur Abzweigung gehen und dort links abbiegen oder noch etwa 300 Meter weiter am Waldrand entlangwandern und dann in spitzem Winkel nach rechts auf einen Waldweg einbiegen, der nach weiteren 300 Metern in den Renaissanceweg einmündet. Dieser führt in mehreren Kurven weiter bergauf durch Mischwald und ist auf den nächsten 500 Metern schlecht befestigt und streckenweise von Forstfahrzeugen und Wildschweinen zerwühlt. Danach mündet er in einen besser befestigten Weg ein, auf dem wir links weiterwandern. Haselsträucher am Wegrand tragen schon im Februar ihre gelben Blütenkätzchen, lange bevor andere Bäume Blüten und Blätter bilden.

Nach etwa 250 Metern haben wir den höchsten Punkt des Wanderwegs erreicht, der nun in einer scharfen Linkskurve um einen Taleinschnitt herumführt. In der Kurve zweigt links der Abbentalsweg ab, der nach etwa 500 Metern steiler Gefällestrecke zur Knüllstraße am südwestlichen Stadtrand führt. Nach der Kurve ist der Renaissanceweg wieder schlecht befestigt und verläuft zunächst steil und dann leicht bergab in östliche Richtung zu einem Parkplatz an der Kreisferienstraße (K 18), den wir nach etwa 800 Metern erreichen. Von dort bietet sich ein weiter Ausblick nach Nordwesten über Lütmarsen bis zum 10 km entfernten Köterberg mit seinem 100 Meter hohen Fernsehturm.

Wer die Wanderung hier abkürzen möchte, kann vom Parkplatz den Waldweg bergab nehmen und erreicht nach etwa 250 Metern den Stadtrand am Krängelweg. Über Holzweg, Hellweg und Gartenstraße geht es von dort weiter Richtung Wall und Innenstadt. Wir bleiben weiter auf dem Renaissanceweg, der sich nun von der K 18 entfernt und zunächst recht schmal und schlecht begehbar ist. Er führt in einer weiten Linkskurve um den Krängel, einen Taleinschnitt zwischen Knüllberg und Ziegenberg, und kreuzt nach etwa 600 Metern die Kreisferienstraße erneut. Hinter der Kreuzung ist er gut befestigt und mündet nach 150 Metern in den Hellweg, auf den wir links einbiegen. Nach dem milden Winter blühen hier schon an vielen Stellen die Schneeglöckchen.

Auf dem Hellweg wandern wir etwa 250 Meter leicht bergab stadteinwärts und folgen dann dem Zeichen des Renaissancewegs schräg rechts bergauf. Nach etwa 100 Metern weist auf der rechten Wegseite eine Tafel mit der Aufschrift „Rosenbergs Grab“ auf das Grab des Hauptmanns Justus von Rosenberg-Gruszczynski hin, zu dem ein kurzer schmaler Weg den Hang hinaufführt. Rosenberg wurde am 26.03.1877 in Mülheim an der Ruhr geboren, diente im Infanterieregiment 55 in Höxter und erlag am 21.10.1915 im Ersten Weltkrieg in Frankreich seinen Verwundungen. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch veranlasste seine Frau, dass er hier in seinem Jagdrevier am Ziegenberg begraben wurde. Sein Grab ist das einzige in Höxter außerhalb der Kernstadt.

Zurück auf dem Renaissanceweg wandern wir am Nordhang des Ziegenbergs durch den Mischwald stetig bergauf. Nach etwa 600 Metern gelangen wir an eine Wegkreuzung, von der rechts ein Weg steil bergauf und links zwei Wege zur Stadt hinabführen: in spitzem Winkel ein Schotterweg zur Beckhausstraße mit Zugang zum botanischen Garten der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Eintritt frei), und in stumpfem Winkel ein Asphaltweg als Fortsetzung der Straße „An der Wilhelmshöhe“. Vom Waldrand aus blicken wir über die Süd- und Weststadt bis zum Räuschenberg.

Wir wandern geradeaus weiter und kommen nach weiteren 300 Metern an die Kreuzung des Renaissancewegs mit dem Turmweg. Hier lohnt es sich, vom Renaissanceweg abzuweichen und dem Wegweiser zum Rodeneckturm nach rechts zu folgen, der nach 150 Metern erreicht ist. Dieser nur 12 Meter hohe steinerne Aussichtsturm wurde 1883 errichtet und ist nach dem ehemaligen Stadtförster Rode benannt, der von 1824 bis 1855 nach jahrhundertelanger Weidewirtschaft die nachhaltige Aufforstung der Höxteraner Wälder eingeleitet hatte. Vom Rodeneckturm fällt der Blick nach Nordosten auf Höxter und die Weser und weiter über Albaxen und Stahle bis nach Holzminden.

om Rodeneckturm folgen wir dem Wegzeichen „X16“ des Weser-Egge-Wegs bergab nach Süden und biegen nach etwa 150 Metern an einer T-Kreuzung scharf links nach Nordosten ab, um weiter auf dem Weser-Egge-Weg zu bleiben. Nach weiteren 200 Metern mündet von links der Renaissanceweg ein und führt nun auf derselben Strecke bergab zur Stadt. Beim Parkplatz am Waldrand folgen wir den Wegzeichen zum Turmweg und danach dem Parkweg durch die ruhige Wohnsiedlung. Hinter der Kreuzung mit der Wilhelm-Haarmann-Straße geht es auf der Straße „Unterm Ziegenberg“ weiter leicht bergab geradeaus zum Friedhof. Diesen durchwandern wir an seiner südöstlichen Ecke, überqueren anschließend auf einer hölzernen Fußgängerbrücke die Godelheimer Straße (B 64) und erreichen das südliche Ende des Stadtwalls. Die letzten 400 Meter entlang der Stummrigestraße zum Bahnhof bilden dann mit dem prächtigen Adam-und-Eva-Haus und anderen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert den passenden Abschluss der Renaissance-Wanderung um Höxter.

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