Von den Paderquellen zum Padersee und zurück in die Stadt
Die Strecke führt von der Abdinghofkirche in der Paderborner Innenstadt durch das westliche Paderquellgebiet die Paderauen entlang — mit einem Abstecher zur Ottilienquelle — zum Padersee in Schloß Neuhaus und von dort durch den Paderborner Stadtwald zurück in die Innenstadt zum östlichen Paderquellgebiet beim Dom. Sie kombiniert Teilstrecken eines Wanderwegs durch Paderborn und Schloß Neuhaus und ist an den meisten Wegkreuzungen mit einem grünen Schild „PaderWanderung“ gekennzeichnet.
Die Wanderung beginnt an der evangelischen Abdinghofkirche in der Innenstadt. Beim Kirchplatz wenden wir uns nach links, gehen am Parkplatz vorbei, überqueren die Straße „Am Abdinghof“ und gehen die Treppe zum westlichen Paderquellgebiet hinunter.
In einer um 1950 vom Landschaftsarchitekten Rudolf Reuters entworfenen und seit 2008 als Gartendenkmal geschützten Grünanlage entspringen hier die Börnepader, Dammpader und Warme Pader. Die Treppe führt direkt auf einen Rundweg um das Quellbecken der Börnepader, auf den wir rechts einbiegen.
Wir bleiben auf diesem Weg „An der Wasserkunst“ am Rand des Paderquellgebiets, der zum 2017 errichteten Funktionsmodell der historischen Wasserkunst von 1523 führt. Als es noch keine motorbetriebenen Pumpen gab, nutzten solche Anlagen die Energie von kräftig fließenden Bächen, um einen Teil des Wassers „künstlich“ über Rohrleitungen in leichter erreichbare Speicherbecken, die sogenannten Kümpe, zu fördern. So hatten die Paderborner schon im 16. Jahrhundert in allen Stadtteilen Zugang zu sauberem Wasser „vor ihrer Haustür“.
An der Wasserkunst überqueren wir die Börnepader auf einer kleinen Brücke und befinden uns jetzt auf einer Insel, die von Börnepader und Dammpader umströmt wird.
Die Dammpader ist nach dem Damm an ihrem linken Ufer benannt, der sie von der Warmen Pader trennt und den wir von der Insel über eine Brücke erreichen. Im Gegensatz zu den anderen Paderquellen ist die Warme Pader keine oberflächennahe Karstquelle, sondern schüttet konstant 14 °C warmes Wasser aus tieferen Gesteinsschichten. Deswegen wurde sie früher gerne zum Waschen genutzt, woran die Figurengruppe „Paderborner Waschfrauen“ erinnert.
Wir wandern den Damm flussabwärts entlang und biegen hinter der Mündung der Warmen Pader in die Dammpader rechts auf den Inselspitzenweg ein. Hinter der Brücke über die Dammpader erreichen wir das mittlere Paderquellgebiet, das 2019 renaturiert wurde. Seitdem sind diese Inseln am Zusammenfluss der Paderarme ein artenreicher Lebensraum für Fische, Kleintiere und Pflanzen und ein attraktives Erholungsgebiet mitten in der Stadt.
Nach etwa 100 Metern überqueren wir die Börnepader und gelangen auf eine Insel, die von der Börnepader und der im östlichen Paderquellgebiet entspringenden Rothobornpader umflossen wird. Hier wandern wir zunächst bis zur Inselspitze und biegen dort auf einer Brücke über die westlichen Paderarme nach links zur 1811 erbauten Stümpelschen Mühle ab. Ihr Wasserrad das das einzige in Paderborn, das heute noch als Antriebsmaschine arbeitet. Bis 1972 mahlte sie Getreide; seit ihrer Restaurierung 2014 durch die gemeinnützige Biohaus-Stiftung versorgt sie das Mühlencafé und ein mehrstöckiges Wohnhaus rund um die Uhr mit Strom und speist überschüssige Energie ins öffentliche Netz ein.
Nach dem Abstecher zur Mühle kehren wir auf die Insel zurück und überqueren die Rothobornpader. Zwischen Rothobornpader und der ebenfalls im östlichen Quellgebiet entspringenden Dielenpader erstreckt sich eine weitere Insel, die als Feuchtbiotop renaturiert wurde. Etwa 50 Meter hinter der Brücke über die Dielenpader erreichen wir das Quellgebiet der Maspernpader, des kürzesten der sechs Paderarme. Auch die Maspernpader wurde 2018 renaturiert und in ihr breites und flaches Quellbecken Störsteine gelegt, die für Wasserlebewesen günstige Strömungsverhältnisse schaffen und gleichzeitig als Trittsteine dienen.
Durch die Grünanlagen an der Maspernpader führt der Wanderweg über eine Brücke zum Park am Heierswall, dem nördlichen Teil des historischen Paderborner Stadtwalls. Bei der Einmündung in den Pader-Radweg biegen wir links ab zum Ufer der Pader, die hier aus allen Quellarmen in einen einzigen Fluss zusammengeströmt ist. Bevor wir nach rechts flussabwärts weiterwandern und die Straße „Heierswall“ unterqueren, werfen wir noch einen Blick zurück.
Hinter der Unterführung entfernt sich der Wanderweg zunächst vom rechten Ufer der Pader und verläuft als Fuß- und Radweg „Franz-Schwarzendahl-Weg“ durch einen Park, in denen von Mai bis August die „Sport im Park“ Mitmachaktionen stattfinden. Nach etwa 500 Metern, vor der Einmündung in den Fürstenweg, wechseln wir über eine Brücke auf das linke Ufer, unterqueren den Füstenweg und wandern auf dem Padersteinweg weiter durch die Auenlandschaft, die nach dem Paderborner Computerpionier und Unternehmer Heinz Nixdorf benannt ist.
Nach etwa 350 Metern zweigt nach rechts ein Weg ab, der als Querverbindung gekennzeichnet ist. Wer der Pader nicht weiter flussabwärts folgen, sondern in die Kernstadt zurückkehren möchte, kann hier die Wanderstrecke abkürzen und über den Schützenplatz das östliche Paderquellgebiet erreichen. Für einen Abstecher zur Ottilienquelle biegen wir auf diesen Weg ein und überqueren die Pader auf einer Brücke mit schöner Aussicht auf den naturnahen Flusslauf.
Hinter der Brücke folgen wir den Wegweisern zur Ottilienquelle, die wir nach etwa 300 Metern erreichen. Diese artesische Mineralquelle entspringt etwas versteckt zwischen dem Gelände eines Kindergartens und einem Tennisplatz. Bis 1912 war sie die Hauptquelle der ehemaligen Kuranstalt Inselbad, bis 1945 speiste sie das Freibad, und bis 1965 wurde ihr Wasser als Tafelwasser abgefüllt. Danach wurde der Vertrieb unwirtschaftlich; die Quelle geriet in Vergessenheit, bis 1986 der Paderborner Heimatverein eine neue Brunnenschale anlegen ließ. Das Wasser wird zwar nicht mehr ständig kontrolliert, aber es ist rein, wohlschmeckend und immer ca. 18 °C warm. Benannt ist die Quelle nach der Frau des Kommerzienrates Friedrich Wiesenhahn, deren erfolgreicher Kuraufenthalt im Inselbad ihn 1856 veranlassten, das Gelände zu erwerben und den Betrieb weiter auszubauen.
Von der Ottilienquelle gehen wir denselben Weg zurück zur Querverbindung und biegen links ab zur Brücke über die Pader, um die Wanderung flussabwärts fortzusetzen. Die Auenlandschaft zwischen Wanderweg und Pader ist als schutzwürdiges Biotop ausgewiesen, das man nicht betreten darf. Wasservögel und andere Tiere können hier ungestört leben und finden reichlich Nahrung.
Nach etwa 900 Metern mündet links die Straße „Wilhelmshöhe“ in den Padersteinweg ein. Kurz darauf folgen wir dem Wegweiser nach rechts zum Padersee. Nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 1965 bauten die betroffenen Landkreise Rückhaltebecken, um Hochwasserspitzen der Flüsse und Bäche abzufangen. 1979 bis 1981 wurde der Padersee zunächst als Durchfluss-See angelegt — also die Pader direkt durch den See geleitet — was aber durch die eingeschwemmten Sedimente zur Verlandung und Überdüngung mit einhergehender Geruchsbelästigung führte. Um diese Probleme nachhaltig zu beseitigen, wurde 2016 bis 2018 die Padersee-Umflut gebaut, die die Pader östlich am See vorbeiführt. Damit bleibt der See als Naherholungsgebiet attraktiv, und die Pader ist wieder für Fische und andere Wasserlebewesen durchgängig.
Wir wandern am linken Seeufer entlang und erreichen nach etwa 500 Metern ein Wehr, worüber früher die Pader den See verließ. Das Wehr und die Paderbrücke daneben überqueren wir jedoch nicht, sondern wandern weiter auf dem Fuß- und Radweg am linken Paderufer flussabwärts und unterqueren den Heinz-Nixdorf-Ring und nach etwa 150 Metern die Bundesstraße 1. 70 Meter hinter der Unterführung mündet die Pader-Alme-Überleitung in die Pader. Bei niedrigen und mittleren Abflüssen der Pader führt sie nur wenig Wasser. Sobald aber die Pader über das Streichwehr anschwillt, leitet sie einen Teil des Wassers zur Alme ab und trägt so zum Schutz des Stadtteils Schloß Neuhaus vor Hochwasserschäden bei.
Hinter der Pader-Alme-Überleitung führt der Weg nach rechts auf einer Brücke über die Pader und danach links ab auf den Emilie-Rosenthal-Weg. Dieser Weg führt weiter durch den Auenpark nach Schloß Neuhaus, aber wir verlassen ihn sofort nach rechts und überqueren die Fürstenallee bei der Bushaltestelle „An der Kapelle“ und gehen auf einem schmalen Weg zwischen dem Berufskolleg Schloß Neuhaus zur Linken und einem Wohngebiet zur Rochuskapelle zur Rechten. Die kleine Fachwerkkapelle wurde 1767 gebaut und St. Rochus von Montpellier geweiht, der als Schutzpatron gegen die Pest angerufen wurde
Von der Rochuskapelle führt der Wanderweg weiter am Gelände des Berufskollegs entlang und mündet nach etwa 200 Metern in einen Fuß- und Radweg, in den wir rechts einbiegen. Nach Überqueren der Kleinen Pader und Unterqueren der B 1 und des Heinz-Nixdorf-Rings erreichen wir das Naherholungsgebiet Fischteiche. Es erstreckt sich südöstlich des Heinz-Nixdorf-Rings und besteht aus Waldstücken und Parkanlagen mit Teichen. Vom Fuß- und Radweg biegen wir schräg links auf einen Waldweg zum kleinen, ziemlich versumpften Höpperteich.
Wir wandern am Teichufer entlang und biegen nach etwa 150 Metern rechts auf einen anderen Waldweg. Dieser führt zunächst an der Bahnstrecke der Sennebahn Paderborn — Bielefeld entlang und dann weiter durch den Wald. Ein Verbotsschild warnt vor dem lebensgefährlichen Überschreiten des Gleises an dieser Stelle. Erst wenn der Waldweg nach etwa 250 Metern auf einen anderen Fuß- und Radweg trifft, können wir links abbiegen und nach 50 Metern die Bahnstrecke sicher überqueren. Hinter dem Bahnübergang wenden wir uns sofort nach links und wandern auf einem Schotterweg zwischen dem Gleis und dem Rand des nächsten Waldstücks zum Kahnteich, dem größten der Paderborner Fischteiche.
Vor dem Kahnteich, auch als Kanuteich bekannt, biegen wir rechts auf einen Asphaltweg am Teichufer. Auf der rechten Seite liegt der Pader-Kletterpark mit Parcours von 1 bis 12 Metern Höhe und einer 70 Meter langen Seilrutsche über den Teich
Hinter dem Kahnteich überquert der Weg die Dubelohstraße und führt zwischen kleineren unbenannten Teichen entlang bis zu einem pilzförmigen Unterstand. Links davon steht ein Gedenkstein mit einer Tafel für Franz Georg Franckenberg, Bürgermeister der Stadt Paderborn von 1872 bis 1894, der 1892 – 1984 die Fischteiche auf einer vorher ungenutzten Heidefläche anlegen ließ.
Vom Unterstand biegen wir nach rechts auf die Franckenberg-Allee und erreichen nach etwa 200 Metern den artesischen Brunnen, der seit 1963 die Fischteiche speist. Sein Wasser steigt durch eigenen Druck aus 132 Meter Tiefe an die Oberfläche.
Auf der Franckenbergallee wandern wir stadteinwärts durch den lichten Stadtwald und biegen nach etwa 500 Metern rechts ab zum Bahnübergang. Hier überqueren wir das Gleis der Sennebahn und gehen schräg links weiter in den Wald. Auf den nächsten ca. 700 Metern folgen wir dem Wegzeichen „PaderWanderung“ und kreuzen nacheinander vier Straßen: die Dubelohstraße, den Harbortweg, den Ferrariweg und schließlich an einer Ampel den Löffelmannweg. Etwa 100 Meter hinter dem Löffelmannweg erreichen wir den Schützenplatz. Durch das südwestliche Tor an der linken Seite mit dem Wappen der Königsträßer-Schützenkompanie gehen wir hindurch zum großen Kastanienbaum in der Mitte des Platzes.
Von dort wenden wir uns nach rechts, passieren das Restaurant „Schützenhof“ und verlassen den Park durch das Löwentor, das seinen Namen von den Löwenkopf-Reliefs an den Pfeilern hat. Es wurde 1893 vom Schützenoberst Löffelmann und dem Ratsherrn Ullner gestiftet und inzwischen mehrfach erneuert, zuletzt 1997.
Falls auf dem Schützenplatz kostenpflichtige Veranstaltungen stattfinden, müssen wir vor dem Südwesttor rechts abbiegen und um den Platz herum zum Löwentor gehen. Hinter dem Löwentor überquert der Wanderweg den Rothebach und führt von dort als Dr.-Auffenberg-Weg von alten Bäumen gesäumt durch Wohngebiete etwa 450 Meter zum Rolandsweg. Danach verläuft er zwischen dem Berufsschulzentrum Bischofsteich zur Linken und der Maspernhalle und der Schwimmoper zur Rechten zum Heierswall. Vor einem der Schulgebäude steht als technisches Denkmal eine Lambachpumpe, die früher in Altenbeken Dampflokomotiven mit Wasser versorgt hat. Eine Schautafel erklärt die Arbeitsweise der Maschine, die nur mit Wasserkraft angetrieben wurde.
Der Heierswall ist der nördliche Abschnitt des verkehrsreichen Paderborner Innenstadtrings. Über eine Unterführung mit Treppen gelangen wir auf die Hathumarstraße, die den Maspernplatz in eine West- und eine Osthälfte teilt. An der Kreuzung mit der Straße „Heiersmauer“ steht seit dem 1150-jährigen Libori-Jubiläum eine fast 5 Meter hohe Sandstein-Statue des Bistumspatrons. Im Hintergrund ragt der Domturm über die Gebäude des Stadtzentrums.
Etwa 150 Meter weiter stadteinwärts, an der Einmündug in die Mühlenstraße, stellt ein Brunnen mit Skulpturen aus Bronze einige alte Paderborner Sagen bildlich dar. Er wurde 1989 vom Bildhauer Werner Klenk aus Oelde geschaffen.
Beim Sagenbrunnen biegen wir links auf die Mühlenstraße und beim Parkplatz wieder rechts auf die Fortsetzung der Hathumarstraße, und erreichen nach etwa 150 Metern das Quellbecken der Dielenpader am Vor dem Bau der Straße „Auf den Dielen“ reichte dieser Paderarm fast bis an die Häuser heran, und der Fahr- und Fußweg bestand lediglich aus Brettern (Dielen) auf in den Flussgrund eingerammten Pfählen.
Wir überqueren die Dielenpader auf einer Steinbogenbrücke und gelangen auf den Kardinal-Degenhardt-Platz vor der Paderborner Stadtbibliothek. Von hier bietet sich eine schöne Aussicht auf den Dom, die rekonstruierte Kaiserpfalz und die Bartholomäuskapelle. Eine Bronzeplatte erinnert an den ehemaligen Paderborner Erzbischof, nach dem der Platz benannt ist.
Vor der Bibliothek wenden wir uns nach links, verlassen den Platz durch ein Tor und gelangen auf die Straße „Am Rothoborn“, in die wir nach rechts einbiegen. Wenige Meter weiter an der linken Seite liegt die Fassung der Augenquelle. Sie ist die kleinste der Paderquellen und entspringt unter dem Bibliotheksgebäude. Weil ihr Wasser immer sauber ist, haben sich früher die Leute damit ihre Augen gewaschen.
Die Augenquelle fließt in das Quellbecken der Rothobornpader an der rechten Straßenseite. Das meiste Wasser dieses Paderarms entspringt als Rothoborn unter der Kaiserpfalz, weitere Zuflüsse liegen unter den Kellern einiger Gebäude an der linken Straßenseite. Sie ist nach Rotho von Büren benannt, der von 1036 bis 1051 Bischof von Paderborn war und ihr nach einer Legende durch seinen Segen Heilkraft verliehen haben soll. Heilkräftige Substanzen enthält sie jedoch nicht.
An der Einmündung der Rothobornstraße in die Michaelstraße biegen wir links ab und erreichen nach 70 Metern die Straße „Am Abdinghof“, in die wir rechts einbiegen. Etwa 60 Meter weiter steht an der rechten Straßenseite die Alexiuskapelle, und schräg gegenüber der Ausgangspunkt unserer Wanderung, die Abdinghofkirche. Wenn wir dort einen Blick zurück werfen, sehen wir im Hintergrund den 93 Meter hohen Turm des Doms aufragen, der von zwei kleineren runden Türmen flankiert wird.