Lebensmittel von der Tafel, Speisekammer oder auch Tisch genannt.

Ein Erfahrungsbericht

Es kann immer mal wieder passieren, dass unerwartete Ausgaben den Geldbeutel belasten. Wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig bleibt, wird es schwierig noch etwas nahrhaftes und gesundes auf den Tisch zu bringen. Gerade jetzt während der Coronapandemie haben viele Tafeln geschlossen, bei mir im Ort zum Glück nicht.

Warum habe ich mich gescheut zu einer Tafel zu gehen? 

Es hat bisher ja auch so einigermaßen gereicht. War es Stolz oder die Angst von einem Bekannten gesehen zu werden? War es Scham? Wer möchte dort schon gerne hingehen müssen. Allen Mut zusammen genommen, bei der Tafel angerufen und gefragt welche Nachweise ich vorlegen muss um das Angebot nutzen zu können.

Wie funktioniert die Abholung bei der Tafel?

Die Ausgabezeiten sind alle 14 Tage an einem Mittwoch von 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Aus hygienischen Gründen werden Kartons gepackt, zum Beispiel für eine oder zwei Personen, je nach Haushaltsgröße. Alle bekommen die gleiche Menge Lebensmittel pro Person, so dass auch der letzte in der Reihe noch etwas bekommt. Die Ausgabe der Lebensmittel erfolgt je nach Anfangsbuchstabe des Nachnamens zu einer bestimmten Uhrzeit. Toll organisiert, aber es wäre schön, wenn sich auch alle daran halten würden. Ich war überrascht wie viele Lebensmittel ich für einen symbolischen Betrag von 1 € bekommen habe, noch dazu in sehr guter Qualität. Die ehrenamtlichen Helfer waren super nett. Hätte ich das alles im Supermarkt einkaufen müssen, käme ich auf einen Betrag von ca.20 €. 

Zu Hause angekommen, habe ich erst einmal alles ausgepackt und überlegt was ich demnächst kochen könnte. Alles was ich nicht sofort verwerten konnte habe ich eingekocht oder eingefroren. Zum Beispiel bekam ich an diesem Tag Kartoffeln und Kohlrabi. Dazu habe ich mir frische Bratwurst gekauft und schon hatte ich ein Mittagessen, das weniger als 1 € gekostet hat.

Brot und Brötchen habe ich eingefroren. Aus Frischkäse und Birne habe ich mir einen Brotaufstrich

Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl, Zucker sind lange haltbar und können später verwertet werden. Es lässt sich aus jedem Lebensmittel immer eine leckere Mahlzeit zaubern, einfach der Fantasie freien Lauf lassen und Spaß am Kochen haben.

Viele Tafeln sind versteckt in Hinterhöfen, was hier aber nicht der Fall war. 

Nach der ersten Überwindung macht es mir aber nichts mehr aus von anderen gesehen zu werden. Ich habe meinen Berechtigungsschein erhalten und gehe in 14 Tagen wieder dorthin.

Zudem habe ich meine Unterstützung angeboten ehrenamtlich dort tätig zu werden.

Mein Fazit: 

Traut euch! Geht dort hin! Schämt euch nicht dafür!

Es kann jedem passieren in so eine Situation zu geraten und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Außerdem werden Lebensmittel, die sonst wahrscheinlich im Müll gelandet wären, nachhaltig verbraucht.

Bernhard

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